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Reisepass abgelaufen oder verloren – was tun?

Was jetzt?

Ein abgelaufener oder verschwundener Reisepass kurz vor der Abreise muss nicht automatisch das Aus für den Urlaub bedeuten. In diesem Ratgeber erfahren Sie umfassend, welche Möglichkeiten es gibt, um dennoch zu verreisen. Wir erklären die aktuellen Einreisebestimmungen (EU und Nicht-EU, inklusive Großbritannien, Türkei, USA), stellen Ersatzdokumente und Express-Verfahren vor und geben hilfreiche Tipps zu neuen digitalen Services. Außerdem finden Sie Checklisten, Hinweise für Reisen mit Kindern sowie Ratschläge, wie Sie im Notfall richtig reagieren.
 

Einreisebestimmungen 2025: Brauche ich immer einen Reisepass?

Je nach Reiseziel unterscheiden sich die Anforderungen stark. Während in der EU oft ein Personalausweis genügt, verlangen viele Fernziele einen gültigen Reisepass mit ausreichender Restlaufzeit. Hier finden Sie die wichtigsten Regeln, damit es am Flughafen keine bösen Überraschungen gibt.

Reisen innerhalb der EU & Schengen

Für Reisen innerhalb der EU und des Schengen-Raums genügt für deutsche Staatsbürger in der Regel der Personalausweis. Auch Länder wie die Schweiz, Norwegen, Island oder Liechtenstein akzeptieren diesen.

Wichtig: Ein Führerschein oder andere amtliche D2okumente sind keine gültigen Reisedokumente. Selbst wenn Sie innerhalb Europas oft keine Grenzkontrollen erleben, müssen Sie stets ein gültiges Ausweisdokument mitführen, da Stichproben jederzeit möglich sind.

Tipp: Lesen Sie in unserem Blog "Reisen nach dem Brexit" weitere Hinweise zu den wichtigsten Änderungen.

Reisen außerhalb der EU

Außerhalb Europas ist ein Reisepass nahezu immer erforderlich. Viele Länder verlangen zusätzlich eine Restgültigkeit von 3 bis 6 Monaten über das Reiseende hinaus. Wer beispielsweise eine Reise nach Thailand oder Südafrika plant, sollte also frühzeitig prüfen, ob der Pass nicht bald abläuft. Ohne ausreichende Gültigkeit können Fluggesellschaften die Beförderung verweigern.

Sonderfall Großbritannien

  • Einreise nur mit gültigem Reisepass (kein Personalausweis).
  • Ab 2. April 2025: zusätzliche ETA-Genehmigung nötig, die ähnlich wie das ESTA in den USA online beantragt wird.
  • Vorläufige Dokumente oder Personalausweise werden nicht akzeptiert. Wer also kurzfristig nach London oder Schottland reisen möchte, muss zwingend über einen gültigen biometrischen Reisepass verfügen.

 

Sonderfall Türkei

  • Einreise für deutsche Staatsbürger bis zu 90 Tage auch mit Personalausweis möglich.
  • Akzeptiert werden außerdem reguläre und vorläufige Reisepässe.
  • Vorsicht: Der vorläufige Personalausweis kann an Grenzübergängen Probleme bereiten. Es ist daher besser, einen regulären Ausweis oder Pass zu verwenden.
  • Empfehlung: Für Reisen mit Kindern oder bei unsicherer Restgültigkeit lieber einen Express- oder vorläufigen Reisepass beantragen.

 

Sonderfall USA

  • Einreise ausschließlich mit biometrischem Reisepass möglich.
  • ESTA-Anträge sind nur mit E-Pass gültig.
  • Vorläufige Reisepässe (grün, ohne Chip) berechtigen nicht zur visumfreien Einreise – hier wäre ein Visum nötig, das kurzfristig kaum zu beschaffen ist.
  • Fazit: Ohne gültigen biometrischen Reisepass lässt sich eine geplante USA-Reise praktisch nicht antreten.

Welche Dokumente bekomme ich kurzfristig?

  • Normaler Reisepass: Bearbeitungszeit 3–6 Wochen (Kosten: ab 70 €). Ideal, wenn noch ausreichend Vorlaufzeit vorhanden ist.
  • Express-Reisepass: in etwa 3 Werktagen abholbereit (Kosten: ca. 102 €). Perfekt, wenn der Urlaub in den kommenden Tagen ansteht.
  • Vorläufiger Reisepass: sofort im Bürgeramt erhältlich, bis zu 1 Jahr gültig (Kosten: 26 €). Achtung: nicht in allen Ländern gültig.
  • Reiseausweis als Passersatz: nur durch die Bundespolizei am Flughafen oder an Grenzübergängen ausgestellt, gültig maximal 1 Monat (Kosten: 8–16 €). Dient als absolute Notlösung, wenn wirklich keine andere Option mehr bleibt.

Tipp: Wenn Sie ein Flugticket oder eine Hotelbuchung vorlegen, zeigen Sie den Behörden die Dringlichkeit – so steigen die Chancen auf eine schnelle Bearbeitung.

Infografik mit Tipps, was in Deutschland bei Verlust des Reisepasses zu tun ist

Reisepass verloren – was tun?

In Deutschland:

  • Sofort bei der Polizei melden (besonders wichtig bei Diebstahl, um Missbrauch vorzubeugen).
  • Gründlich zu Hause und am Reiseort suchen – oft findet sich der Pass noch.
  • Ersatzdokument beantragen: normal, Express oder vorläufig – je nach verbleibender Zeit.
  • Prüfen, ob eine Reise auch mit dem Personalausweis möglich ist (z. B. innerhalb der EU oder in die Türkei).

Tipp: Nutzen Sie den Onlineantrag der Bundespolizei, um schon vor Ankunft am Flughafen die Ersatzpapiere zu beantragen und den Prozess zu beschleunigen!

Im Ausland

  • Verlust umgehend bei der örtlichen Polizei anzeigen und ein Protokoll erstellen lassen.
  • Deutsche Botschaft oder Konsulat kontaktieren – diese stellen einen Reiseausweis zur Rückkehr oder einen vorläufigen Reisepass aus.
  • Beachten Sie: In einigen Ländern benötigen Sie zusätzlich ein Exit-Visum, um ausreisen zu dürfen. Klären Sie dies unbedingt mit der Botschaft, bevor Sie zum Flughafen fahren.
  • Tipp: Führen Sie digitale Kopien Ihrer Dokumente (in Cloud oder Smartphone) mit, um die Neuausstellung zu erleichtern.

Neuerungen 2024/2025

  • Gebühren gestiegen: seit 2024 kostet ein Reisepass ab 70 €, Expresspässe ca. 102 €. Auch Personalausweise sind teurer geworden.
  • Kinderreisepass abgeschafft: seit Januar 2024 gibt es nur noch biometrische Reisepässe für Kinder, die genauso wie Erwachsenenpässe ausgestellt werden.
  • Digitales Passfoto: Ab Mai 2025 sind ausschließlich elektronische Passbilder zugelassen. Fotos werden direkt beim Amt oder von zertifizierten Fotografen hochgeladen – selbst mitgebrachte Papierfotos sind nicht mehr gültig.
  • Online-Services: Viele Bürgerämter bieten Online-Terminbuchung und Statusabfragen an. Zudem ermöglicht die Bundespolizei die Online-Voranmeldung für Passersatzdokumente, um Wartezeiten am Flughafen zu reduzieren.
  • Komfortoptionen: Ab 2025 ist ein Direktversand von Personalausweisen gegen Gebühr möglich – Reisepässe müssen jedoch weiterhin persönlich abgeholt werden.

Checkliste: Was tun, wenn …

  • Noch >4 Wochen Zeit: regulären Reisepass beantragen.
  • 1–3 Wochen Zeit: Express-Reisepass beantragen, besonders vor Fernreisen.
  • 1–2 Tage Zeit: vorläufigen Reisepass beim Bürgeramt ausstellen lassen.
  • Am Abreisetag: Bundespolizei am Flughafen kontaktieren (Reiseausweis).
  • Reise mit Kindern: rechtzeitig biometrische Reisepässe beantragen, da Kinderreisepässe nicht mehr ausgestellt werden.

Tipps zum Vorbeugen

  • Prüfen Sie die Gültigkeit Ihrer Ausweise mindestens 6 Monate vor Reisebeginn.
  • Fertigen Sie Kopien oder digitale Scans von Pass & Ausweis an und speichern Sie diese sicher.
  • Reisen Sie möglichst nie nur mit einem Dokument – der Personalausweis kann oft als Backup dienen.
  • Speichern Sie Notfallnummern (Botschaft, Konsulate, Bundespolizei) im Handy.
  • Nutzen Sie Apps wie „Sicher Reisen“ des Auswärtigen Amts für aktuelle Hinweise und Erinnerungen.

 

Fazit: Ein abgelaufener oder verlorener Pass muss Ihre Reisepläne nicht automatisch durchkreuzen. Dank Expressfertigung, vorläufigen Dokumenten und Notlösungen der Bundespolizei gibt es mehrere Wege, doch noch in den Urlaub zu starten. Allerdings akzeptiert nicht jedes Land jedes Dokument – für Reisen in die USA oder nach Großbritannien ist ein vollwertiger Reisepass zwingend erforderlich. Unser Tipp: Kontrollieren Sie die Gültigkeit Ihrer Dokumente frühzeitig, planen Sie ausreichend Puffer ein und informieren Sie sich bei offiziellen Stellen. So vermeiden Sie Stress und können Ihre Reise entspannt antreten.