Bis 1954 bewirtschaftete die Familie Damm den Hof und die dazugehörigen Flächen in Eigenregie. Zum typischen Dreiseitenhof gehörten das Wohnhaus sowie Ställe, Scheunen und die Tenne. Neben der Familie ernährte der Hof auch Knechte und Mägde und während des 2. Weltkrieges französische Kriegsgefangene.
In den 50ziger Jahren des letzten Jahrhunderts hielt auch in Waltersdorf die Kollektivierung der Landwirtschaft Einzug. Viele Waltersdorfer Bauern sind in dieser Zeit in den Westen Deutschlands geflüchtet und haben Haus und Hof verlassen. So verließ 1954 auch der Onkel meines Mannes seine Heimat. Die Bestrafung für die „Republikflucht“ wurde an der noch hier verbliebenen Familie vollzogen. Innerhalb weniger Stunden mussten alle Bewohner des Hauses ihren eigenen Grund und Boden verlassen. Dieses Druckmittel erzielte nach zwei Jahren seine Wirkung. Der Onkel kehrte aus dem Westen heim. Die Familie durfte wieder die geschundene Wirtschaft übernehmen.
Allerdings war nun ab sofort nichts mehr wie früher. Der gesamte Hof (außer dem Wohnhaus) wurde durch die Genossenschaft genutzt. In den Ställen stand fremdes Vieh, der Hof wurde von fremden Leuten genutzt. Unsere Großeltern waren auf ihrem eigenen Hof nur geduldet und hatten keinerlei Entscheidungsgewalt. Der Ertrag aus der Nutzung der Flächen floss in die Kassen der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft).